Wir reden auf Konferenzen ständig darüber, wie Konsumenten ticken, welche Bedürfnisse sie haben und wie wir Produkte und Services auf sie zuschneiden. Aber Hand aufs Herz und dazu auch meine These auf der K5: Wir haben schon beim einfachsten Indikator – Einkommen – keinen klaren Überblick und verstehen die Basics unserer Kunden nicht mehr.
Aktuelles Beispiel: Laut einem Artikel bei Focus Online (16.09.2025) gilt man in Deutschland ab einem zu versteuernden Einkommen von 66.760 € im Jahr als „reich“, weil ab hier der Spitzensteuersatz von 42 % greift. Für Singles entspricht das einem Bruttoeinkommen von rund 82.000 €, netto bleiben etwa 4.000 € im Monat übrig. Damit gehört man bereits zu den obersten 10–11 % der Gesellschaft.
Das klingt nach einer klaren Zahl. Aber: Wer verdient das eigentlich?
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Nur 35 % der Akademiker erreichen diesen Bereich.
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Mit steigendem Alter steigen die Chancen: Unter 30 Jahren schaffen es nur 10 %, ab 50 Jahren immerhin 24 %.
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Zwischen Berufsgruppen liegen Welten: Ein Professor kratzt mit ca. 83.000 € gerade an der Grenze, ein IT-Security-Officer liegt bei 106.000 €, ein Chefarzt im Median bei 197.500 €.
Die Frage ist: Wie viel Transparenz haben wir hier eigentlich noch?
Selbst Fachportale arbeiten mit Hochrechnungen und Mediandaten, weil Gehälter in Deutschland nicht offen liegen. Schon beim Einkommen – dem wohl eindeutigsten Konsumentenfaktor – fehlt uns also eine solide Datengrundlage.
Und genau hier liegt der Knackpunkt meiner These von der K5:
Wir verstehen Konsumenten nicht mehr wirklich. Wir arbeiten mit Durchschnittswerten, Annahmen und groben Segmenten. Aber wie soll ein Händler oder Hersteller eine valide Strategie entwickeln, wenn nicht einmal klar ist, wie viel Geld seine Zielgruppe eigentlich verdient?
Für mich zeigt das einmal mehr, dass uns häufig die Basics für gute Entscheidungen fehlen. Allgemein verfügbare Erkenntnisse zur Gesellschaft in Deutschland und konkrete Customer Insights wie das Geld ausgegeben wird, warum Konsumenten handeln wie sie handeln.
Der Wohstandsrechner: Hier kannst du selbst rechnen, ob du reich bist oder eher nicht!

Quellen: Focus Online, Christoph Sackmann: Mit diesem Gehalt gelten Sie in Deutschland schon als reich (16.09.2025)

Trend Seeker – Die Jäger nach dem Neuen
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